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Ukraine-Krieg

Putins Truppen stehen kurz vor der Eroberung ukrainischer Lithium-Vorkommen

  • Veröffentlicht: 21.02.2025
  • 17:07 Uhr
  • Michael Reimers
21. Februar 2025: Der russische Präsident Wladimir Putin während einer Plenarsitzung des Forums für Zukunftstechnologien in Moskau, Russland
21. Februar 2025: Der russische Präsident Wladimir Putin während einer Plenarsitzung des Forums für Zukunftstechnologien in Moskau, Russland© Reuters / Evgenia Novozhenina

Während Donald Trump versucht, mit der Ukraine einen "Deal" über Rohstoffe im Gegenzug für geleistete US-Militärhilfe auszuhandeln, könnten Russlands Truppen schon bald große Lithium-Vorkommen auf ukrainischem Gebiet einnehmen.

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Inhalt

Die Truppen von Russlands Präsident Wladimir Putin schaffen möglicherweise schon bald Fakten, während US-Präsident Donald Trump an einem Rohstoff-"Deal" mit der Ukraine als Gegenleistung für die bisherige Milliarden-Unterstützung der USA im Ukraine-Krieg arbeitet. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf das ukrainische Militärblog "Deep State" meldet, sind russische Soldaten inzwischen nah an ein großes Lithium-Vorkommen auf ukrainischem Gebiet herangerückt. Insidern zufolge trennen sie nur noch wenige Kilometer von dem Gebiet Schewtschenko, dem sie sich aus drei verschiedenen Richtungen nähern.

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Donald Trump, Wladimir Putin, Olaf Scholz

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US-Präsident Donald Trump hatte erklärt, er wolle, dass die Ukraine im Gegenzug für militärische Hilfe große Mengen wichtiger Bodenschätze an die USA abgibt. Tatsächlich aber sei es der russische Präsident Wladimir Putin, der immer mehr Kontrolle darüber erlangt. "Angesichts des Tempos auf dem Schlachtfeld ist es wahrscheinlich, dass die Russen in den kommenden Wochen in dieses Gebiet vordringen werden", sagte Konrad Muzyka, Direktor des Militärberaters Rochan in Polen.

Die ukrainischen Bodenschätze seien zwar nicht das Hauptkriegsziel Russlands, so Muzyka weiter, aber ein wichtiges strategisches Ziel. "Die ukrainischen Kommandeure, mit denen ich gesprochen habe, sagten, wenn sie sich ansahen, in welche Richtung und auf welcher Achse die Russen angriffen, sei klar gewesen, dass ihr Ziel auch die Eroberung der Bodenschätze war."

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump macht den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für den russischen Einmarsch in die Ukraine verantwortlich.
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Ukraine-Krieg

Wegen seltenen Erden: Trump wirft Selenskyj Wortbruch vor

Donald Trump legt nach gegen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Nachdem er ihn zuvor noch als "Diktator" bezeichnet hatte, wirft Trump dem ukrainischen Staatschef kurze Zeit später obendrein Wortbruch vor.

  • 20.02.2025
  • 08:28 Uhr
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Bodenschätze der Ukraine: Für USA und Russland verlockend

Lithium gilt als weltweit begehrte Ressource, die in einer Vielzahl von Branchen und Technologien - von Mobiltelefonen bis hin zu Elektroautos - eingesetzt wird. Nach Schätzungen der USA verfügt die Ukraine über Reserven von etwa 500.000 Tonnen. Schewtschenko liegt in Donezk, einer der vier ukrainischen Regionen, die Moskau als sein eigenes Territorium beansprucht. Es ist eines der größten Lithiumvorkommen in der Ukraine und liegt in einer Tiefe, die einen kommerziellen Abbau ermöglicht.

Wladimir Ezhikow, ein hochrangiger russischer Beamter in Donezk, hatte im Januar gesagt, der staatliche russische Atomkonzern Rosatom sei an der Lagerstätte interessiert. Das zuständige russische Ministerium werde aber erst eine Lizenz zur Förderung vergeben, wenn die Zeit dafür reif sei. Derzeit sei es wegen des militärischen Konflikts zu früh dafür. Es werde aber auf jeden Fall Investitionen und den Abbau von Lithium geben.

Bei einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters im Februar hatte wiederum Wolodymyr Selenskyj in seinem Büro eine einst als "Geheim" klassifizierte Karte gezeigt, auf der zahlreiche Vorkommen von Mineralien verzeichnet waren, darunter ein breiter Landstreifen, gekennzeichnet als Lager für Seltene Erden. Etwa die Hälfte davon schien auf der russischen Seite der derzeitigen Frontlinien zu liegen. Selenskyj zufolge weiß Russland aus geologischen Untersuchungen aus der Sowjetzeit genau, wo sich die wichtigen Bodenschätze der Ukraine befinden. Es gibt nur wenige zuverlässige Schätzungen darüber, so Reuters weiter, welchen Anteil davon Russland bereits kontrolliert. Als unbestritten gilt der Nachrichtengentur zufolge jedoch, dass die Ukraine allmählich die Kontrolle über ihre Bodenschätze verliert.

Der Wirtschaftswissenschaftler und Analyst Wasili Koltaschow prognostiziert, Trumps Wunsch nach einem großen Mineralien-Deal werde hinfällig, sollte die Ukraine den Krieg verlieren. "Nicht er (Trump) und sein Appetit auf Seltene Erden werden darüber entscheiden, wer was bekommt", sagte Koltaschow jüngst im russischen Staatsfernsehen. Es werde vielmehr Russland sein, das die Rohstoffe im Krieg gewinne.

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Ukrainische Rohstoffe sind als Kriegsbeute Russlands eingeplant

Für viele Russ:innen ist dem Bericht zufolge die Eroberung ukrainischer Bodenschätze eine wichtige Beute, die es in dem Krieg zu erobern gilt. Das wurde im Januar deutlich, als der von Russland im Donezk unterstützte Beamte Denis Puschilin erklärte, die Lagerstätte Schewtschenko sei erobert worden - und dafür enormen Beifall in der russischen Presse erhielt. Die Aussage erwies sich aber als falsch: Puschilin hatte die Vorkommen mit der Eroberung einer anderen Siedlung gleichen Namens an anderer Stelle verwechselt.

Entsprechend verhalten reagiert Moskau bislang auf den US-Vorschlag, die Ukraine in ein Abkommen einzubinden, das den USA Zugang zu ukrainischen Bodenschätzen im Wert von 500 Milliarden US-Dollar verschaffen soll als Ausgleich für bereits geleistete US-Hilfe. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow kommentierte lediglich, Trumps Vorschlag zeige, dass die Ukraine für jede künftige US-Hilfe zahlen solle, anstatt sie weiter kostenlos zu erhalten.

Kreml zieht Parallelen zwischen USA und Nazis

Maria Sacharowa, Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, äußerte sich deutlicher. Sie warf Selenskyj vor, den USA Ressourcen anzubieten, die die Ukraine angesichts der Frontlinien gar nicht mehr kontrolliere. Sie zog auch Parallelen zu der Ausplünderung der Ukraine durch die Nazis. "Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebiet der ehemaligen Sowjetukraine beschlagnahmt, und Nazis machten sich daran, die Volkswirtschaft auszuplündern", sagte Sacharowa vor Reporter:innen. Diese hätten Vieh gestohlen und Bodenschätze mitgenommen. "Jetzt geschieht das alles gewaltlos, weil das Kiewer Regime alles hergibt."

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Russische Kriegsblogger und Nationalisten unterstellen unterdes, Trump wolle sich den Zugriff sichern. "Dazu gibt es nur eines zu sagen", postete etwa der Blogger Starshe Eddy auf Telegram, wo er rund 600.000 Follower:innen hat. "Die Bodenschätze der Ukraine gehören dem russischen Volk und niemandem sonst." Sowohl die Ukraine als auch die USA weisen den Vorwurf jedoch zurück, dass die USA auf unfaire Weise versuchen, den Ressourcenreichtum der Ukraine auszubeuten. Vielmehr liege eine Einigung in beiderseitigem Handels- und Sicherheitsinteresse.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur Reuters
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:newstime vom 21. Februar 2025 | 19:45
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