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Newsticker zum Mordanschlag

Ratingen: 800 Menschen versammeln sich zur Mahnwache

  • Aktualisiert: 15.05.2023
  • 09:07 Uhr
  • Lena Glöckner

Eine Explosion in einem Ratinger Hochhaus verletzt Einsatzkräfte teils schwer, fünf liegen im Koma. Ein Verdächtiger wird verhaftet. In dem Wohnhaus wurden inzwischen zwei Leichen gefunden. Die Pressekonferenz im Ticker-Protokoll.

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+++ 15. Mai, 8:59 Uhr: Nach der schweren Explosion haben sich am Sonntag (14. Mai) in Ratingen bei Düsseldorf mehr als 800 Menschen zu einer Solidaritätskundgebung für die verletzten Einsatzkräfte versammelt. Bei der Mahnwache wurden zahlreiche Kerzen aufgestellt. Ratinger Bürger:innen hatten zu der Versammlung aufgerufen. Die lebensgefährlich verletzten Einsatzkräfte haben auch die dritte Nacht nach dem mutmaßlichen Mordanschlag überlebt, so ein Polizeisprecher in Düsseldorf.

Täter verbarrikadierte sich mit Wasserkisten: So lief Ratingen-Einsatz ab

16:22 Uhr: An dieser Stelle steigen wir aus der Pressekonferenz aus. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

16:15 Uhr:  Der Vorwurf an den Tatverdächtigen laut Staatsanwaltschaft: versuchter Mord in neun tateinheitlichen Fällen. Insbesondere wegen der Mordmerkmale Heimtücke und gemeingefährliche Mittel, die nach Ansicht der Behörde erfüllt seien. Man gehe davon aus, dass er schuldfähig ist.

16:08 Uhr: Die Auffindesituation habe gewirkt, als seien Vorbereitungen getroffen worden, so die Ermittler. "Auch die Barrikaden, das baut man nicht mal eben so auf." Vor der Wohnungstür innerhalb der Wohnung soll der Tatverdächtige Barrikaden durch mehrere Wasserkisten errichtet haben.

Die beschriebenen Wasserkisten.
Die beschriebenen Wasserkisten.-/Polizei Mettmann/dpa

16:03 Uhr: Vorherige Woche soll ein Haftvollstrecker bereits einmal versucht haben, den Tatverdächtigen anzutreffen. Er sei bei Nichtantreffen wieder gegangen. Der Besuch am Donnerstag bestand aber in keinem Zusammenhang mit dem Haftbefehl, betont die Polizei. Der Haftbefehl sollte wegen nicht gezahlter Bußgeldforderungen erstreckt werden.

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Tatverdächtiger in Polizeigewahrsam

15:59 Uhr: Die verantwortlichen Einsatzkräfte haben aktuell und in der nächsten Woche keinen Dienst, damit sie zur Ruhe kommen. "Das ist das, was wir im Moment tun können", so der Mettmanner Landrat. Es sei eine Situation, die man in dieser Art nicht erlebt habe. Er wies auf die gestiegene Gewalt gegen Einsatzkräfte in der näheren Vergangenheit hin. Die Gedanken seien bei den Schwerverletzten.

15:52 Uhr: Der weibliche aufgefundene Leichnam wurde bereits obduziert, sie sei möglicherweise seit mehreren Wochen tot. Es gebe keinerlei Hinweise darauf, dass sie durch Fremdverschulden verstorben sei. Im Keller habe man mehrere Messer und Dolche gefunden. Auch die brennbare Flüssigkeit konnte nachgewiesen werden, es sei mindestens Benzin, wenn nicht noch weitere brennbare Flüssigkeiten.

15:48 Uhr: Die schwer brandverletzten Einsatzkräfte habe die Feuerwehr vor dem Hochhaus vorgefunden und mit mehreren Rettungshubschraubern in umliegende Krankenhäuser gebracht.

15:44 Uhr: Der Tatverdächtige habe sich daraufhin mit einer Flüssigkeit bekippt, wonach man davon ausging, die Wohnung vorerst nicht stürmen zu können. Im weiteren Verlauf konnte der Verdächtige doch überwältigt werden. Im Anschluss habe man den Leichtverletzten zur Untersuchung ins Uniklinikum Düsseldorf gebracht, welches er inzwischen wieder verlassen habe. Er befinde sich aktuell in Polizeigewahrsam.

Einsatzkräfte schwerverletzt aus Haus gerettet

15:43 Uhr: Während der Rettung der Verletzten sei noch ein Angriff auf die Einsatzkräfte erfolgt. Diese hätten sich im Anschluss schwerverletzt aus dem Haus retten können.

15:42 Uhr: Im weiteren Verlauf habe man die Information erhalten, dass zwei Polizist:innen und sieben Einsatzkräfte der Rettungskräfte verletzt sind. Die neunte und zehnte Etage des Hochhauses seien während des Einsatzes hermetisch abgeriegelt worden.

15:39 Uhr: Um 9.49 Uhr sei bei der Polizei der Notruf eingegangen. Jemand habe eine mutmaßlich "hilflose Person" in einer Wohnung gemeldet. Im weiteren Verlauf habe man dann eine Meldung über Explosion, Verpuffung, Stichflamme und mehrere verletzte Polizeibeamte bekommen. Aus der Wohnung sei eine "starke Rauchentwicklung" gekommen, erklärt der zuständige Polizeiführer weiter. 

15:36 Uhr: Die Pressekonferenz beginnt. Acht Einsatzkräfte sind laut der Behördenleiterin lebensgefährlich verletzt. Auch das weitere Todesopfer bestätigt die Beamtin - demnach sei es ein älterer Herr. Der Tod stehe aber nach ersten Erkenntnissen nicht in direktem Zusammenhang mit der Tat aus dem zehnten Stock.

+++ 12. Mai, 15:01 Uhr: Um 15:30 Uhr informieren die Ermittler über die neuesten Entwicklungen. Die Pressekonferenz können Sie hier im Liveticker bei ProSieben Newstime mitverfolgen.

+++ 12. Mai, 14:43 Uhr: Nach Informationen des "Spiegel" hat es wohl im Zusammenhang mit der Explosion in Ratingen ein zweites Todesopfer gegeben. Das gehe aus vertraulichen Dokumenten der Ermittler hervor. Demnach habe man noch am Abend Kenntnis über eine pflegebedürftige Person bekommen, die im zweiten Geschoss des Hauses wohnte.

Sie sei mutmaßlich während des Einsatzes gestorben, weil sie auf stündliche Pflege angewiesen war. Durch den Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr konnte sie die nicht bekommen - Rettungskräfte konnten später nur noch den Tod feststellen.

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Fünf Einsatzkräfte im künstlichen Koma

+++ 12. Mai, 14:38 Uhr: Fünf schwer verletzte Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst befinden sich im künstlichen Koma. Sie seien in Spezialkliniken für Brandverletzte nach Köln, Duisburg, Dortmund, Düsseldorf und Bochum gebracht worden. "Die Kollegen erlitten Verbrennungen von bis zu 40 Prozent der Körperoberfläche", teilte die Feuerwehr in Ratingen mit.

Die Feuerwehr Ratingen sei am Donnerstag um 10:37 Uhr zu einem Routineeinsatz gerufen worden: Sie sollte eine Wohnungstür öffnen. Gegen 11.15 Uhr sei es dann zu der Explosion gekommen, bei der insgesamt sieben Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst sowie zwei Polizisten schwerer verletzt wurden. Daneben habe es noch leichtere Verletzte gegeben, darunter ein Mitarbeiter einer Wohnungsbaugesellschaft. Bei den Löscharbeiten sei in der Wohnung dann eine Leiche gefunden worden.

Unter dem Eindruck der Explosion forderte ein Verbandssprecher der Feuerwehren ein konsequenteres Vorgehen der Justiz gegen Gewalttäter. "Unsere Einsatzkräfte sind immer dann irritiert, wenn Ermittlungsverfahren gegen Gewalttäter sehr früh und lapidar einfach eingestellt werden. Sie wünschen sich ein starkes Ausnutzen der vorhandenen strafrechtlichen Möglichkeiten", sagte Christoph Schöneborn, Geschäftsführer des Verbandes der Feuerwehren in NRW, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Samstagsausgabe).

Reul über bei Explosion verletzte Polizisten: "Klingt nicht gut"

+++ 12. Mai, 8:48 Uhr: Zum Zustand der schwer verletzten Einsatzkräfte nach der Explosion in Ratingen gibt es am Freitagmorgen keine neuen Erkenntnisse. Auf die Frage, ob er etwas darüber wisse, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) im WDR2-Radio: "Leider auch nicht mehr". Und weiter: "Was ich damit weiß, klingt nicht gut."

Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen, spricht am Tatort zu den Journalisten.
Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen, spricht am Tatort zu den Journalisten.-/dpa

Reul äußerte sich auch vorsichtig zu Motiv des mutmaßlichen Täters. Zu einem möglichen Corona-Leugner-Hintergrund sagte der CDU-Politiker am Freitagmorgen dem Radiosender WDR2: "Da bin ich nicht ganz sicher." Der Mann sei auch kriminell auffällig gewesen, allerdings nur mit kleineren Delikten.

Reul hatte am Donnerstag noch gesagt, der 57-jährige Deutsche habe sich "im Corona-Leugner-Umfeld gedanklich aufgehalten". Dies hätten erste Recherchen in sozialen Medien ergeben. Nach Medienberichten könnte es sich dabei aber auch um eine Namensverwechselung handeln. Diese Möglichkeit bestätigte auch ein Sprecher der Polizei Düsseldorf auf dpa-Nachfrage.

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Explosion in Ratingen: "Feuerball kam sofort auf Einsatzkräfte zu"

+++ 11. Mai, 21:25 Uhr: Nach der Explosion in einem Ratinger Hochhaus ermittelt die Staatsanwaltschaft Düsseldorf wegen eines versuchten Tötungsdelikts. Die Detonation wurde nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei von einem 57-jährigen Mann ausgelöst, der mit seiner Mutter in der Wohnung lebte.

Die Düsseldorfer Polizei gab eine drastische Schilderung des Geschehens. Demnach seien die Einsatzkräfte gerufen worden, weil es Sorgen um eine Bewohnerin des Ratinger Hochhauses gab, deren Briefkasten überquelle. Als Polizei und Feuerwehr vor ihrer Wohnungstür gestanden hätten, sei diese von ihrem 57-jährigen Sohn plötzlich aufgerissen worden, berichtete Polizeisprecher Raimund Dockter.

"Es kam sofort zu einer Explosion, unmittelbar, also ein Feuerball kam auf die Kolleginnen und Kollegen der Feuerwehr und Polizei zu." Dadurch seien eine 25-jährige Polizistin und ein 29-jähriger Polizist lebensgefährlich und sieben Feuerwehrleute schwerst verletzt worden. Wie die Explosion konkret ausgelöst worden sei, müsse noch ermittelt werden. Dass der Mann die Einsatzkräfte in einen Hinterhalt locken wollte, sei möglich, könne derzeit aber nicht bestätigt werden, sagte Dockter.

Explosion in Hochhaus in Ratingen: Person in Wohnung von Verdächtigem schon länger tot

+++ 11. Mai, 17:03 Uhr: Nach der Explosion in einem Ratinger Hochhaus hat die Polizei das Alter des festgenommenen Mannes präzisiert. Via Twitter informierte sie, dass der Verdächtige 57 Jahre alt sei. Eine Polizeisprecherin vor Ort hatte zuvor von einem etwa 60-Jährigen gesprochen.

Neue Details gibt es auch zur Leiche, die in der Wohnung des Verdächtigen gefunden worden war. Informationen der Nachrichtenagentur dpa zufolge starb die Person bereits vor längerer Zeit.

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Polizei: "Wissen nicht, wie wir weiter vorgehen"

Bei einer Explosion in einer Wohnung in einem Hochhaus in Ratingen bei Düsseldorf sind nach vorläufigen Erkenntnissen zehn Feuerwehrleute und zwei Polizeibeamte zum Teil sehr schwer verletzt worden. Das berichtete Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag (11. Mai) im Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags.

Eine Polizeipressesprecherin vor Ort sprach von acht lebensgefährlich verletzten Einsatzkräften und zwei weiteren verletzten Personen. Um sie würden sich laut RTL Notärzte aus insgesamt sechs Rettungshubschraubern kümmern. Zudem hätten sich Scharfschützen in Stellung gebracht und bewaffnete Beamte das Gebäude betreten.

Polizeibeamte mit Gasmasken und Feuerwehrleute stehen vor einem Ratinger Hochhaus.
Polizeibeamte mit Gasmasken und Feuerwehrleute stehen vor einem Ratinger Hochhaus.© Rolf Vennenbernd/dpa

Ein dpa-Reporter berichtete, es habe während Einsätzen mehrere Stunden nach der Explosion zahlreiche Knallgeräusche gegeben. Die Polizei machte dazu zunächst keine Angaben. Aus einer Wohnung im obersten Stockwerk des Hochhauses kam Rauch, wie der dpa-Reporter berichtete. Auf dem Dach über der betroffenen Wohnung, auf den Balkonen daneben und auf den Balkonen im Nachbarhaus waren demnach Spezialkräfte der Polizei zu sehen.

Sohn von Bewohnerin soll für Explosion verantwortlich sein

Gegen zehn Uhr morgens habe die Wohnungseigentümergesellschaft die Polizei verständigt, dass ein Briefkasten eines Bewohners überquelle, berichtete Reul. Die Polizei habe dann vor Ort die Feuerwehr hinzugezogen, um die Tür zu öffnen. In der Wohnung lebe eine Mutter mit ihrem Sohn. Im Zimmer sei Feuer gewesen. Der Sohn habe mit einem noch nicht näher identifizierten Gegenstand eine Detonation ausgelöst.

Eine Person steht auf dem Balkon von einem Hochhaus, aus dem Rauch quillt.
Eine Person steht auf dem Balkon von einem Hochhaus, aus dem Rauch quillt.© David Young/dpa

Am Nachmittag wurde bekannt, dass der Mann inzwischen festgenommen worden sei. In der Wohnung habe die Polizei eine Leiche gefunden. Der Wohnungsinhaber sei nach Polizeiangaben mit "schwersten Verletzungen" ins Krankenhaus gebracht worden.

"Da sind extrem gefährliche Entwicklungen zu befürchten", sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul. Recherchen in den sozialen Medien hätten ergeben, dass sich der Mann "im Corona-Leugner-Umfeld gedanklich aufgehalten" habe. Nach Informationen der dpa wollte Reul nach Ende der Ausschusssitzung nach Ratingen fahren.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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