Jahrelanger Preisanstieg
Studie: Historischer Preisverfall bei Wohnimmobilien
- Veröffentlicht: 08.02.2024
- 13:22 Uhr
- Clarissa Yigit
Die Preise für Wohnimmobilien sind so stark gefallen wie seit mindestens 60 Jahren nicht. Davor sind diese allerdings um das Drei- bis Vierfache gestiegen.
Das Wichtigste in Kürze
Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) veröffentlichte am Donnerstag (8. Februar) eine Studie zu den Immobilienpreisen in Deutschland.
Dabei wurde deutlich, dass die Preise für Wohnimmobilien im vergangenen Jahr so stark gesunken sind wie seit mindestens 60 Jahren nicht.
So sind die Verkaufspreise für Einfamilienhäuser beispielsweise um 11,3 Prozent im Jahr 2023 gesunken.
Wer mit dem Gedanken spielt, sich ein Eigenheim zu kaufen, sollte nicht allzu lange zögern. Aber Vorsicht: Eine Schnäppchenjagd wird es dennoch nicht.
Denn wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) am Donnerstag (8. Februar) mitteilte, sind die Preise für Wohnimmobilien im Jahr 2023 so stark gesunken wie seit mindestens 60 Jahren nicht. Allerdings ist dem jüngsten Preisverfall eine "historisch ebenfalls einmalige Preisrallye seit circa 2009 vorausgegangen", so das IFW. Die Preise seien seither - je nach Segment - um das Drei- bis Vierfache angestiegen, bevor im Jahr 2022 der Absturz begann.
So sei aufgrund des "exorbitanten Preisanstiegs seit über zehn Jahren und einem neuen Zinsumfeld eine Phase der Preiskorrektur durchaus angebracht und auch im bisherigen Ausmaß gesamtwirtschaftlich nicht besorgniserregend", erklärt IfW-Präsident Moritz Schularick.
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So sind die Preise im Jahr 2023 gefallen
- Eigentumswohnungen: -8,9 Prozent
- Einfamilienhäuser: -11,3 Prozent
- Mehrfamilienhäuser: -20,1 Prozent
Betrachtet man die Preisentwicklung inflationsbereinigt - also gemessen in aktueller Kaufkraft - liegt die Wertminderung nochmals etwa fünf Prozentpunkte höher.
"Die Geschwindigkeit und das Ausmaß des gegenwärtigen Preisverfalls bei Immobilien in Deutschland sind historisch einmalig. Noch nie seit Beginn der Kaufpreissammlungen der Gutachterausschüsse in den 60er-Jahren fielen Immobilienpreise so schnell so stark", schreibt das IFW.
Allerdings hat sich die Geschwindigkeit des Preisverfalls im vierten Quartal des Jahres 2023 - verglichen mit dem Vorquartal - verringert.
So sind die Preise bei Eigentumswohnungen lediglich um 0,6 Prozent gesunken; bei Einfamilienhäusern waren es 1,2 Prozent. Mehrfamilienhäuser konnten sogar eine Verteuerung von 4,7 Prozent verzeichnen.
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Preisentwicklung in den sieben Top-Städten
Zudem zeigen in den sieben Top-Städten Deutschlands – Berlin, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Hamburg, Köln, München, Stuttgart – die Verkaufspreise für Eigentumswohnungen eine sehr heterogene Entwicklung.
So haben sich die Preise im vierten Quartal 2023 entwickelt:
- Köln: -3,6 Prozent
- Stuttgart: -3,6 Prozent
- Berlin: -0,4 Prozent
- Frankfurt am Main: -0,2 Prozent
- Hamburg: +0,2 Prozent und bewegten sie sich somit eher seitwärts.
Preisentwicklung in weiteren Städten
Große regionale Preisunterschiede bei Eigentumswohnungen gibt es auch außerhalb der sieben Top-Metropolen.
So haben sich hier die Preise im vierten Quartal 2023 entwickelt:
- Chemnitz: -3,5 Prozent
- Wiesbaden: -3,9 Prozent
- Karlsruhe: -3,9 Prozent
- Potsdam: +4,3 Prozent
- Dortmund: +1,9 Prozent
- Leipzig: +1,8 Prozent
- Duisburg: +1,8 Prozent
- Lübeck: +1,5 Prozent
In den übrigen Städten sind die Preise leicht gestiegen oder laufen seitwärts
Auch sei von den Zentralbanken in absehbarer Zeit Zinssenkungen zu erwarten, erklärt Schularick abschließend. "Somit dürfte auch die Immobilienfinanzierung wieder günstiger werden und damit die Nachfrage beleben."
Zur Studie
Für die Studie wurden die Kaufpreissammlungen der Gutachterausschüsse - die notariell beglaubigten Verkaufspreise enthalten - ausgewertet.
Dabei basieren die Ergebnisse auf dem German Real Estate Index (Greix), einem Gemeinschaftsprojekt der Gutachterausschüsse für Grundstückswerte, Econtribute und des IfW.
- Verwendete Quellen:
- Greix: "2023 mit historisch größtem Preisverfall bei Immobilien seit Aufzeichnung"