Unzufriedenheit im Job nimmt zu
Umfrage: Nur noch "Dienst nach Vorschrift" während der Arbeit?
- Veröffentlicht: 24.03.2023
- 13:37 Uhr
- Clarissa Yigit
Jobwechsel geplant? Laut einer aktuellen Umfrage des Beratungsunternehmens "Gallup" würden lediglich nur noch 55 Prozent bei ihrem jetzigen Arbeitgeber:in bleiben wollen und 69 Prozent der Beschäftigten verrichten nur noch "Arbeit nach Vorschrift".
Das Wichtigste in Kürze
Das Beratungsunternehmens "Gallup" fand in einer aktuellen Umfrage heraus, das Beschäftigte in Deutschland so unzufrieden mit ihren Arbeitgeber:innen sind, wie lange nicht mehr.
Viele würden nur noch "Dienst nach Vorschrift " machen.
Ein Grund sei, dass viele Vorgesetzte immer noch mehr ihre Beschäftigten kritisieren würden, statt zu loben.
In einer aktuellen Umfrage des Beratungsunternehmens "Gallup" wurde deutlich, dass Arbeitnehmer:innen in Deutschland zum großen Teil nicht mehr zufrieden mit ihren Arbeitgeber:innen seien. So würde ein Großteil der Beschäftigten nur noch "Dienst nach Vorschrift " verrichten. Lediglich 55 Prozent der Befragten wollten demnach in diesem Jahr in dem bisherigen Unternehmen bleiben, wie der "Spiegel" unter Berufung auf die Studie schreibt.
Im Video: In diesem Bundesland ist das Durchschnittsgehalt am höchsten
In diesem Bundesland ist das Durchschnittsgehalt am höchsten
Ergebnisse der Umfrage in Daten:
- 69 Prozent: verrichten lediglich nur noch "Dienst nach Vorschrift"
- 55 Prozent: wollen beim gleichen Arbeitgeber:in bleiben (2019: 75 Prozent)
- 39 Prozent: sind davon überzeugt, in drei Jahren noch für ihren aktuellen Arbeitgeber:in tätig zu sein (2019: 65 Prozent)
- weniger als die Hälfte: haben uneingeschränktes Vertrauen in die finanzielle Zukunft des Unternehmens
- ein Viertel: ist mit den direkten Vorgesetzten "äußerst zufrieden"
- ein Drittel: fühlt sich ausreichend unterstützt
- weniger als ein Drittel: traut der Geschäftsführung zu, künftige Herausforderungen erfolgreich zu meistern
- 18 Prozent: haben keine emotionale Bindung und hätten bereits "innerlich gekündigt" (2021: 14 Prozent)
- 14 Prozent: fühlen sich "inspiriert, Dinge zu tun, die sie sich zunächst nicht zugetraut hätten
- jeder Dritte: beklagt – auf Grund von Arbeitsstress – innerlich ausgebrannt zu sein (bei Menschen mit emotionaler Bindung sind es 13 Prozent; bei den inneren Kündigern: 60 Prozent)
Wechselbereitschaft nimmt zu
Wie das Beratungsunternehmen Gallup mitteilte, nehme auch die Wechselbereitschaft konstant zu. "Beschäftigte schätzen ihre Aussichten in einem für Unternehmen herausfordernden Umfeld so positiv ein wie selten." Unternehmen, die sich nicht rechtzeitig darauf einstellten, "werden ins Schleudern geraten und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig gefährden", wie der "Spiegel" weiter berichtet.
So würden die Daten zum einen darauf hinweisen, dass Führungskräfte erhebliches Potenzial hätten, Beschäftigte so zu führen, dass sie ihren Job besser machen können und motiviert zur Arbeit kommen. Zum anderen würden sie auch zeigen, dass sich hohe Zufriedenheit mit der Führungskraft positiv auf die emotionale Bindung zum Unternehmen auswirke.
Gallup-Forschungsleiter Marco Nink kritisiert, dass zu viele Vorgesetzte immer noch den Schwerpunkt auf die Schwächen ihrer Beschäftigten statt auf ihre Stärken und positiven Eigenschaften legen würden. Auch schätzt Gallup, das auf Grund der Unzufriedenheit der Mitarbeitenden Produktivitätseinbußen zwischen 118 und 151,1 Milliarden Euro entstanden seien.
"Es scheint, dass sich Führungskräfte im vergangenen Jahr stärker um das Management von Krisen gekümmert haben als um ihre Beschäftigten. Diese sind nach Corona wieder ein Stück weit vom Aufmerksamkeitsradar verschwunden", erklärt Nink abschließend.
Für die Langzeitstudie "Gallup Engagement Index" wurden Ende 2022 insgesamt 1.500 zufällig ausgewählte Arbeitnehmer:innen ab 18 Jahren telefonisch interviewt.
- Verwendete Quellen:
- Spiegel: "Nur ein Viertel ist mit dem Chef zufrieden"