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Nach Tod von Soldaten in Jordanien

USA bombardieren pro-iranische Milizen im Irak und in Syrien

  • Veröffentlicht: 03.02.2024
  • 03:54 Uhr
  • Malika Baratov

Das US-Militär reagierte auf einen tödlichen Angriff proiranischer Milizen auf amerikanische Soldaten in Jordanien mit umfassenden Gegenschlägen in Syrien und im Irak. Über 85 Ziele, darunter Kommandozentralen und Waffenlager, wurden aus der Luft angegriffen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das US-Militär reagierte auf den tödlichen Angriff proiranischer Milizen in Jordanien mit umfassenden Luftangriffen auf Ziele im Irak und in Syrien.

  • Der Angriff wurde offiziell der Gruppe "Islamischer Widerstand im Irak" zugeschrieben, einer Dachorganisation für proiranische Milizen, die gegen die US-Präsenz im Irak agieren.

  • Präsident Biden betonte, dass die USA keinen neuen Konflikt im Nahen Osten wollten, aber entschlossen seien, auf Angriffe gegen Amerikaner zu reagieren.

Mehrere Tage nach dem tödlichen Angriff proiranischer Milizen auf amerikanische Soldaten in Jordanien hat das US-Militär mit einem umfassenden Gegenschlag auf Ziele im Irak und in Syrien reagiert. Das US-Militär beschoss nach eigenen Angaben mehr als 85 Ziele aus der Luft, darunter Kommandozentralen, Geheimdienststandorte und Waffenlager, die von iranischen Revolutionsgarden (IRGC) und mit ihnen verbundenen Milizen genutzt würden, teilte das US-Regionalkommando Centcom am Freitag (2. Februar, Ortszeit/Washington) mit. US-Präsident Joe Biden machte klar, dass dies erst der Anfang sei und weitere Militäraktionen folgen würden. Er betonte aber zugleich, die Vereinigten Staaten wollten keinen neuen Konflikt im Nahen Osten.

Am vergangenen Sonntag (28. Januar) waren bei einem Drohnenangriff proiranischer Milizen in Jordanien in der Nähe der syrischen Grenze drei US-Soldaten getötet worden. Zahlreiche weitere Soldaten wurden verletzt. Biden machte "radikale, vom Iran unterstützte militante Gruppen" für den Angriff verantwortlich und drohte mit Vergeltung. Am Mittwoch (31. Januar) schrieb die US-Regierung die Attacke offiziell einer Gruppe mit dem Namen "Islamischer Widerstand im Irak" zu, die den Angriff zuvor bereits für sich reklamiert hatte.

Beim "Islamischen Widerstand im Irak" handelt es sich um Art Dachgruppe für proiranische Milizen im Irak, die seit den Terrorakten der islamistischen Hamas vom 7. Oktober in Israel gemeinsam unter diesem allgemeinen Namen auftreten. Dazu gehört die vom Iran unterstützte Kataib Hisbollah. Sie zählt zu den stärksten Milizen im Irak und fordert den Abzug der US-Truppen aus dem Land. Der Nordosten Jordaniens, wo sich die tödliche Attacke mit den US-Soldaten ereignete, grenzt sowohl an Syrien als auch an den Irak.

Im Video: Nach tödlichem Anschlag auf US-Soldaten in Jordanien: Biden droht mit Vergeltung

Nach tödlichem Anschlag auf US-Soldaten in Jordanien: Biden droht mit Vergeltung

Biden: "Unsere Reaktion hat heute begonnen"

Biden erklärte in einer schriftlichen Stellungnahme mit Blick auf den Gegenschlag in den beiden Ländern: "Unsere Reaktion hat heute begonnen. Sie wird fortgesetzt zu Zeiten und an Orten unserer Wahl." Die Vereinigten Staaten strebten keinen Konflikt im Nahen Osten oder irgendwo sonst auf der Welt an, betonte er. "Aber all jene, die uns Schaden zufügen wollen, sollen Folgendes wissen: Wenn Sie einem Amerikaner Schaden zufügen, werden wir darauf reagieren."

Bei dem Vergeltungsschlag der Amerikaner nahm das Militär nach Angaben der US-Regierung sieben größere Stellungen ins Visier - drei davon im Irak, vier in Syrien - wo die insgesamt mehr als 85 Einzelziele getroffen wurden. Die Luftschläge hätten etwa 30 Minuten gedauert, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby. An dem Einsatz seien zahlreiche Flugzeuge beteiligt gewesen - darunter auch strategische Bomber des Typs B-1, die aus den USA entsandt worden seien. Die Ziele seien sorgfältig ausgewählt worden, um zivile Opfer zu vermeiden.

Ob bei den Luftschlägen Milizionäre ums Leben gekommen seien, sei noch nicht bekannt, sagte Kirby. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London berichtete indes, mindestens 18 Mitglieder proiranischer Milizen seien in Syrien getötet worden. Lokale Medien berichteten auch über mehrere Todesopfer sowie Verletzte im Irak, darunter sollen sich Milizionäre wie auch Zivilisten befunden haben. Es seien Stellungen in Al Qaim sowie die Kommandozentrale der proiranischen Volksmobilmachungeinheiten in der Region Akaschat an der Grenze zu Syrien getroffen worden.

Kirby versicherte, es gebe "eindeutige, unwiderlegbare Beweise", dass die getroffenen Ziele mit Attacken auf US-Kräfte in der Region in Verbindung gestanden hätten.  Es sei bei der Aktion darum gegangen, die Fähigkeiten der iranischen Revolutionsgarden und ihrer Verbündeten in der Region zu schmälern, weitere Attacken auf US-Kräfte zu verüben. Das US-Militär sei zuversichtlich, dass die Angriffe in diesem Sinne erfolgreich gewesen seien.

Kurz vor den Vergeltungsschlägen waren am Freitag (2. Februar) die Leichname der drei US-Soldaten, die in Jordanien getötet wurden, in die USA überstellt worden. Biden erwies ihnen auf dem Luftwaffenstützpunkt Dover im Bundesstaat Delaware die letzte Ehre. Nur wenig später startete der Gegenschlag. Das US-Militär betonte, die zeitliche Nähe der beiden Geschehnisse sei nicht bewusst gewählt worden. Der Zeitpunkt der Luftschläge habe sich allein nach militärischen Überlegungen gerichtet, in diesem Fall nach günstigen Wetterbedingungen.

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Biden steht unter Druck

Für den US-Präsidenten ist das Vorgehen gegen die Milizen ein Drahtseilakt. Er will einerseits vermeiden, dass sein Land in einen regionalen Krieg im Nahen Osten hereingezogen wird. Andererseits will er Stärke zeigen und ein Ende der Angriffe erreichen.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der Hamas im Oktober haben proiranische Milizen fast täglich Angriffe auf US-Militärstützpunkte im Irak und in Syrien verübt. Die US-Regierung reagierte darauf bereits zuvor mit Luftschlägen in beiden Ländern - allerdings in geringerem Ausmaß als die neue konzertierte Aktion.

Außerdem greifen die jemenitischen Huthi - aus Solidarität mit der Hamas - immer wieder Frachter im Roten Meer an. Als Reaktion darauf haben die USA und Großbritannien mit der Unterstützung Verbündeter Militärschläge gegen die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Jemen ausgeführt. Die US-Luftschläge schreckten die Milizen bisher nicht vor weiteren Angriffen ab. Die Sorge vor einer Eskalation in der Region wächst.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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