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Nach Nominierung

Warnung von Experten: Trumps Vize Vance ist "schreckliche Nachricht" für die Ukraine

  • Veröffentlicht: 17.07.2024
  • 17:09 Uhr
  • Stefan Kendzia
Aufregung in Expertenkreisen wegen Wahl von J.D. Vance zum Vizepräsidentschaftskandidaten.
Aufregung in Expertenkreisen wegen Wahl von J.D. Vance zum Vizepräsidentschaftskandidaten.© Paul Sancya/AP/dpa

Über den möglichen neuen US-Vize und derzeitigen Vizepräsidentschaftskandidaten J.D. Vance gibt es bereits wenige Stunden nach seiner Ernennung ein weltweites Echo. Europa-Expert:innen sind aufgeregt und warnen vor Vance.

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J.D. Vance ist jung, augenscheinlich smart - aber hinter seiner Schale soll ein Politiker stecken, der noch isolationistischer ist als Donald Trump. Einer, dem laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) Europa egal sein soll. Und einer, der eine "schreckliche Nachricht" für die Ukraine wäre, sollte er zusammen mit Trump ins Weiße Haus ziehen.

Im Video: Vom Trump-Hasser zu seinem Vize - das ist J.D. Vance

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Vance gegen Milliardenunterstützung der USA für die Ukraine

"America First" - ein Motto, das zum Schlachtruf werden könnte, wenn die USA auf die Ukraine derart Druck ausüben würde, Putin nachzugeben und sich endlich mit ihrem Angreifer Russland um Frieden bemühen sollte. Einer der Hauptakteur:innen eines solchen Szenarios könnte demnach der neue Vizepräsidentschaftskandidat J.D. Vance sein.

Denn er spricht sich besonders deutlich gegen die Milliardenunterstützung der USA für die von Russland angegriffene Ukraine aus. Wenige Tage vor Ausbruch des Krieges soll Vance dem rechten Scharfmacher Steve Bannon gesagt haben: "Ich finde es lächerlich, dass wir uns auf diese Grenze in der Ukraine konzentrieren", so Vance. "Ich muss ehrlich sein: Es ist mir eigentlich egal, was auf die eine oder andere Weise mit der Ukraine passiert."

Vance würde Trumps Skepsis gegenüber der Ukraine und Europa schüren

Für Europa und die Ukraine scheint eine mögliche Wahl Trumps und damit die Ernennung von Vance zum Vize eine Hiobsbotschaft mit Ankündigung zu sein: "Das ist schlecht für uns, aber es ist eine schreckliche Nachricht für [die Ukraine]", so ein "The Guardian"-Zitat eines hochrangigen europäischen Diplomaten in Washington. "[Vance] ist nicht unser Verbündeter."

Schlimm sei generell, dass man die Politik Trumps nicht vorhersehen könne. Daher bezeichnen ausländische Diplomat:innen und Beobachter:innen das Handeln Trumps häufig als "Black Box". Mit Vance hätte Trumps Administration allerdings einen wesentlich energischeren Stellvertreter, der Trumps Skepsis gegenüber der Ukraine und Europa schüren würde. Gleichzeitig könnte er weltweit eine aggressive Handels- und Außenpolitik der Partei provozieren.

"Senator Vance war im vergangenen Frühjahr einer der führenden Gegner des neuen Hilfspakets für die Ukraine und hat Gleichgültigkeit gegenüber dem, was in diesem Krieg passiert, zum Ausdruck gebracht", sagte Michael McFaul, Direktor des Freeman Spogli Institute for International Studies und ehemaliger Botschafter in Russland. "Indem Trump Vance als Vizekandidaten nominierte, hat er den amerikanischen Wählern im November eine sehr klare Entscheidung in Sachen Außenpolitik vorgelegt."

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Laut Vance stelle Putin keine existentielle Bedrohung für Europa dar

Vances Gleichgültigkeit gegenüber der Ukraine gehe sogar so weit, dass er zugleich die US-Hilfspakete für das angegriffene Land deutlich kritisiere. So soll er die Ukraine dazu gedrängt haben, Friedens-Verhandlungen mit Russland aufzunehmen. Auch in Sachen US-Unterstützung Europas gegen den Aggressor Putin zeigt Vance eine klare, eindeutige Haltung, die die transatlantischen Verbündeten erschaudern lässt: "Ich glaube nicht, dass Wladimir Putin eine existentielle Bedrohung für Europa darstellt. Und falls er das dennoch ist, bedeutet das erneut, dass Europa hinsichtlich seiner eigenen Sicherheit eine aggressivere Rolle spielen muss", so Vance.

Allerdings wird Vances Wahl selbst von traditionellen Republikaner:innen äußerst kritisch beäugt: "Er [Vance] würde vor Russland kapitulieren und die Freiheit unserer Verbündeten in der Ukraine opfern", schrieb die ehemalige Kongressabgeordnete Liz Cheney, die Trump inzwischen ihre Unterstützung auch öffentlich versagt. "Die Republikaner unter Trump sind nicht mehr die Partei Lincolns, Reagans oder der Verfassung."

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • The Guardian
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