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Umstrittene Entscheidung

Bezos bleibt bei Verzicht auf Wahlempfehlung: "Washington Post" verliert 250.000 Abonnenten

  • Aktualisiert: 31.10.2024
  • 16:44 Uhr
  • Michael Reimers

Jeff Bezos hat mit seiner Entscheidung gegen eine Wahlempfehlung der "Washington Post" viele vor den Kopf gestoßen. Der Amazon-Gründer bemüht sich nun um Schadensbegrenzung.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die US-Zeitung "Washington Post" gibt keine Wahlempfehlungen mehr ab - so die Entscheidung von Besitzer Jeff Bezos.

  • Dafür erntet der Amazon-Gründer Kritik: Einem US-Sender zufolge büßte das Blatt schon über 250.000 Abos ein.

  • Bezos betonte in einer Erklärung nun, es gehe ihm nicht um Eigeninteresse, sondern um die Glaubwürdigkeit der Medien.

Einer der reichsten Menschen der Welt besitzt eine renommierte US-Zeitung, so weit, so gut. Doch wenn er sich kurz vor der Wahl des US-Präsidenten - wohl gegen den Willen der Redaktion - gegen eine Wahlempfehlung seines Blattes entscheidet, gibt es auch für ihn Gegenwind. So lassen sich die letzten Tage von Amazon-Gründer Jeff Bezos zusammenfassen.

Als Besitzer der "Washington Post" hat Bezos den Verzicht der Zeitung auf eine traditionelle Wahlempfehlung im Endspurt des Rennens ums Weiße Haus verteidigt.

Bezos begründet Schritt mit mangelndem Medien-Vertrauen

Der Multimilliardär begründete den umstrittenen Schritt in einem Meinungsbeitrag vor allem mit gesunkenem Vertrauen der amerikanischen Öffentlichkeit in die Medien. Der Sender NPR berichtet, dass nach der Entscheidung mehr als 200.000 Leser:innen der traditionsreichen Zeitung ihre Abos gekündigt hätten.

Bezos, der das Blatt 2013 gekauft hatte, versicherte, er verfolge bei der "Washington Post" keine persönlichen Interessen. Vielmehr sei es die Realität, dass viele Menschen Medien für parteiisch hielten. Und wer mit der Realität kämpfe, verliere.

Er werde nicht zulassen, dass die "Washington Post" in der Bedeutungslosigkeit versinke und die Leute sich stattdessen über mangelhaft recherchierte Podcasts und Social-Media-Beiträge informierten. Ohnehin würden Wahlempfehlungen von Medien niemanden dazu bewegen, für einen bestimmten Kandidaten zu stimmen. Immerhin: Dass die kontroverse Entscheidung in der Schlussphase des Wahlkampfs getroffen wurde, sei aber "mangelhafte Planung" gewesen, räumte er ein.

Die "Washington Post" hatte am Freitag (25. Oktober) mitgeteilt, sie werde vor der Präsidentschaftswahl am 5. November weder eine Empfehlung für die Demokratin Kamala Harris noch für den Republikaner Donald Trump aussprechen. Auch bei künftigen Wahlen werde man davon absehen. Reporter:innen der Zeitung berichteten der dpa zufolge danach, dass bereits eine Empfehlung für Harris geschrieben worden sei - Bezos habe sich aber gegen eine Veröffentlichung entschieden. Die Journalistenvertretung der "Washington Post" äußerte sich besorgt darüber, dass das Management sich in redaktionelle Angelegenheiten eingemischt zu haben scheine.

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Bezos wird Eigeninteresse vorgeworfen

Bezos führt Amazon zwar nicht mehr selbst - sein Vermögen besteht aber zum großen Teil aus Aktien des weltgrößten Online-Händlers. Zudem gehört ihm die Weltraumfirma Blue Origin, die auf Staatsaufträge angewiesen ist. Eine Trump-Regierung könnte seinen Unternehmen das Leben schwer machen, so die dpa. Deshalb wurde Bezos vorgeworfen, den Verzicht auf eine Wahlempfehlung aus Angst vor finanziellen Einbußen angeordnet zu haben. Öl ins Feuer der Kritik goss auch, dass sich Blue-Origin-Chef Dave Limp nur wenige Stunden nach Bekanntwerden der Entscheidung mit Trump in Florida traf. Er habe davon vorher nicht gewusst, schrieb Bezos nun.

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Nach dem Erwerb durch den Amazon-Gründer hatte sich die "Washington Post" - die in den 70er Jahren den "Watergate"-Skandal aufdeckte und damit den Rücktritt von Präsident Richard Nixon auslöste - bei den darauffolgenden Präsidentschaftswahlen 2016 und 2020 für die demokratischen Kandidaten Hillary Clinton und Joe Biden ihre Unterstützung aus.

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  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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