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CDU-Legende

Wolfgang Schäuble ist tot - er starb an Krebs

  • Aktualisiert: 27.12.2023
  • 14:11 Uhr
  • Lena Glöckner

Wolfgang Schäuble ist tot. Er sei im Kreise seiner Familie zu Hause am Dienstagabend gegen 20 Uhr friedlich eingeschlafen, teilte die Familie mit. Niemand gehörte dem Bundestag länger an als er.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Wolfgang Schäuble ist tot.

  • Der CDU-Politiker schlief am Dienstagabend im Alter von 81 Jahren zu Hause im Kreise seiner Familie friedlich ein. 

  • Er starb nach langer schwerer Krankheit.

Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble ist tot. Der CDU-Politiker sei im Kreise seiner Familie zu Hause am Dienstagabend gegen 20 Uhr friedlich eingeschlafen, teilte die Familie am Mittwoch (27. Dezember) der Deutschen Presse-Agentur mit. Schäuble starb nach langer schwerer Krankheit. Der CDU-Politiker hatte sich zuletzt zurückgezogen. Im Sommer war seine Frau Ingeborg schwer mit dem Fahrrad gestürzt, daher wollte er mehr Zeit mit seiner Familie verbringen.

Wie die "Bild" berichtet, starb der 81-Jährige an Krebs. Offenbar litt er seit Jahren an der schweren Krankheit, nur die Familie und allerengste Freunde hätten Bescheid gewusst, hieß es. In den vergangenen Jahren habe Schäuble immer wieder tapfer gegen die Krankheit gekämpft, zitierte das Blatt aus dem Umfeld der Familie. Nun hat er den Kampf verloren.

Schäuble war in seiner langen politischen Laufbahn Minister, CDU-Chef, Fraktionsvorsitzender und Präsident des Deutschen Bundestags. Niemand gehörte dem Parlament länger an als er.

Die Reaktionen auf Schäubles Tod finden Sie hier
urn:newsml:dpa.com:20090101:231227-921-002036
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CDU-Legende gestorben

Reaktionen zu Schäubles Tod - Merkel: "Sein Rat wird mir persönlich fehlen"

Mit Wolfgang Schäuble ist eine der größten Politiker-Legenden des Landes gestorben. Niemand gehörte dem Bundestag länger an als der CDU-Politiker. Wegbegleiter und Politikerkolleg:innen verabschieden sich von dem "Parlamentarier mit Leib und Seele".

  • 27.12.2023
  • 17:06 Uhr

Er wurde am 18. September 1942 in Freiburg geboren. Er studierte Jura, es zog ihn aber früh in die Politik. Der Politiker trat 1965 in die CDU ein. 1972 errang er erstmals ein Mandat für den Bundestag, dem er ohne Unterbrechung bis zu seinem Tod angehörte.

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Im Rollstuhl seit einem Attentat

Mit dem Namen Schäuble sind Jahrzehnte deutscher Politik verbunden. Unter Kanzler Helmut Kohl (CDU) war er zunächst Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben, von 1989 bis 1991 Bundesinnenminister. Schäuble handelte nach dem Mauerfall in der DDR den Einigungsvertrag mit aus. Seit dem Attentat eines geistig verwirrten Mannes auf ihn im Oktober 1990 saß Schäuble im Rollstuhl, seine politische Karriere ging aber weiter. Von 1991 bis 2000 führte er die CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Nach dem Machtverlust der Union 1998 wurde Schäuble im Zuge der Neuaufstellung der CDU Parteichef. Angela Merkel wurde Generalsekretärin.

Bildergalerie: Rückblick auf Schäubles Karriere

Wolfgang Schäuble ist tot - Rückblick auf seine Karriere in Bildern

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3. August 1990: Der damals westdeutsche Staatssekretär Wolfgang Schäuble (links), sein ostdeutscher Amtskollege Günther Krause (rechts) und der ostdeutsche Ministerpräsident Lothar de Maizière (Mitte) reichen sich nach Unterzeichnung des deutschen Einigungsvertrags symbolisch die Hand.
© AP

3. August 1990: Der damals westdeutsche Staatssekretär Wolfgang Schäuble (links), sein ostdeutscher Amtskollege Günther Krause (rechts) und der ostdeutsche Ministerpräsident Lothar de Maizière (Mitte) reichen sich nach Unterzeichnung des deutschen Einigungsvertrags symbolisch die Hand.

22. November 1990: Knapp sechs Wochen nach dem Attentat begibt sich Wolfgang Schäuble in seinem Rollstuhl zu seiner ersten Pressekonferenz.
© Norbert Försterling/dpa

22. November 1990: Knapp sechs Wochen nach dem Attentat begibt sich Wolfgang Schäuble in seinem Rollstuhl zu seiner ersten Pressekonferenz.

28. November 1990: Gefolgt von Bundeskanzler Helmut Kohl ist der damalige Innenminister Wolfgang Schäuble auf dem  Weg zu seiner ersten Kabinettssitzung in Bonn nach dem Attentat.
© Martin Gerten/dpa

28. November 1990: Gefolgt von Bundeskanzler Helmut Kohl ist der damalige Innenminister Wolfgang Schäuble auf dem  Weg zu seiner ersten Kabinettssitzung in Bonn nach dem Attentat.

23. August 1998: Der damalige Unionsfraktionsvorsitzende Wolfgang Schäuble (rechts) gratuliert dem damaligen CDU-Vorsitzenden, Bundeskanzler Helmut Kohl, zu seiner Rede bei der traditionellen Wahlkampfauftakt-Veranstaltung in der Dortmunder Westfalenhalle.
© Franz-Peter Tschauner/dpa

23. August 1998: Der damalige Unionsfraktionsvorsitzende Wolfgang Schäuble (rechts) gratuliert dem damaligen CDU-Vorsitzenden, Bundeskanzler Helmut Kohl, zu seiner Rede bei der traditionellen Wahlkampfauftakt-Veranstaltung in der Dortmunder Westfalenhalle.

22. Oktober 1998: Der damalige Unionsfraktionsvorsitzende und designierte CDU-Chef Wolfgang Schäuble spricht auf einer Pressekonferenz in der Parteizentrale der CDU in Bonn. Daneben: Angela Merkel, die vom Parteivorstand für das Amt der Generalsekretärin nominiert wurde.
© Thomas Köhler/dpa

22. Oktober 1998: Der damalige Unionsfraktionsvorsitzende und designierte CDU-Chef Wolfgang Schäuble spricht auf einer Pressekonferenz in der Parteizentrale der CDU in Bonn. Daneben: Angela Merkel, die vom Parteivorstand für das Amt der Generalsekretärin nominiert wurde.

7. November 1998: Der damals neue CDU-Vorsitzende Wolfgang Schäuble gratuliert auf dem CDU-Parteitag in Bonn der soeben zur CDU-Generalsekretärin gewählten Angela Merkel.
© Michael Jung/dpa

7. November 1998: Der damals neue CDU-Vorsitzende Wolfgang Schäuble gratuliert auf dem CDU-Parteitag in Bonn der soeben zur CDU-Generalsekretärin gewählten Angela Merkel.

29. Februar 2000: Wolfgang Schäuble gratuliert Friedrich Merz (rechts), der von ihm den Posten als Unionsfraktionsvorsitzender übernimmt.
© REUTERS

29. Februar 2000: Wolfgang Schäuble gratuliert Friedrich Merz (rechts), der von ihm den Posten als Unionsfraktionsvorsitzender übernimmt.

22. November 2005: Der damalige Innenminister Wolfgang Schäuble legt im Bundestag vor dem damaligen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert den Amtseid ab.
© Peter Kneffel/dpa

22. November 2005: Der damalige Innenminister Wolfgang Schäuble legt im Bundestag vor dem damaligen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert den Amtseid ab.

14. September 2010: Der damalige Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble spricht im Bundestag.
© REUTERS

14. September 2010: Der damalige Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble spricht im Bundestag.

1. Juli 2015: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble unterhalten sich im Bundestag.
© Rainer Jensen/dpa

1. Juli 2015: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble unterhalten sich im Bundestag.

16. Januar 2023: Schäuble (rechts) wird in Berlin für seine 50-jährige Bundestagszugehörigkeit geehrt. Er posiert gemeinsam mit CDU-Chef Friedrich Merz und dem polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki (links).
© REUTERS

16. Januar 2023: Schäuble (rechts) wird in Berlin für seine 50-jährige Bundestagszugehörigkeit geehrt. Er posiert gemeinsam mit CDU-Chef Friedrich Merz und dem polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki (links).

In den Turbulenzen der CDU-Spendenaffäre und nach Aussagen zu einer 100.000-Mark-Barspende trat Schäuble im Februar 2000 als CDU-Chef zurück. Merkel wurde Parteichefin, 2005 machte sie als Kanzlerin Schäuble zum Innenminister, vier Jahre darauf zum Finanzminister. Das Amt hatte Schäuble zwei Wahlperioden inne, er schafft die "schwarze Null", also einen Bundeshaushalt ohne neue Schulden.

Erst vor zwei Jahren zog er sich als Bundestagspräsident zurück

Nach der Bundestagswahl 2017 wurde Schäuble als Nachfolger von Norbert Lammert zum Bundestagspräsidenten gewählt, das zweithöchste Amt im Staat. Das höchste Amt im Staat, das des Bundespräsidenten, blieb Schäuble verwehrt.

Nach der von der Union verlorenen Bundestagswahl 2021 zog sich Schäuble aus den Führungsgremien zurück. Im Bundestag wurde die SPD-Politikerin Bärbel Bas Präsidentin, Schäuble war nun einfacher Abgeordneter. In seiner Rede als Alterspräsident - der Abgeordnete mit den meisten Dienstjahren - warb er für offenen Diskurs und selbstbewusste Abgeordnete.

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Schäubles Wort hatte stets Gewicht

In seiner Partei zählte Schäuble eher zu den konservativen Politikern, hinter den Kulissen hatte sein Wort stets Gewicht. Auf der anderen Seite hatte er früher als andere die CDU zur Offenheit für Bündnisse mit den Grünen aufgerufen. Schon 2007 sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung": "Schwarz-Grün ist nicht unser Wunsch, aber eine Option für die Union." Im Ringen um die Kanzlerkandidatur 2021 schlug sich Schäuble auf die Seite des damaligen CDU-Chefs Armin Laschet und stellte sich gegen CSU-Chef Markus Söder.

Auch im Privaten spielte bei Schäuble oft die Politik eine Rolle. Schon Vater Karl Schäuble war CDU-Politiker und gehörte dem Badischen Landtag an. Schäubles jüngerer Bruder Thomas war ebenfalls Politiker, 13 Jahre lang war er Landesminister in Baden-Württemberg. 2013 starb er an den Folgen eines Herzinfarkts. Der CDU-Spitzenpolitiker Thomas Strobl war Schwiegersohn von Wolfgang Schäuble, Tochter Christine, die ARD-Programmdirektorin, Strobls Ehefrau. Schäuble hinterlässt insgesamt vier Kinder und Ehefrau Ingeborg, mit der er seit 1969 verheiratet war.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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