"Sehr deutlich, woher sie kommen"
Iranische Drohnen für Russland? Baerbock will weitere Sanktionen
- Veröffentlicht: 18.10.2022
- 18:39 Uhr
- MS
Russland hat die Ukraine mit Kampfdrohnen attackiert. Deren Herkunft will Baerbock klären und fordert gegebenenfalls Folgen für den Iran.
Das Wichtigste in Kürze:
- Russland hat die Ukraine erneut mit Angriffen überzogen - und dabei Kampfdrohnen eingesetzt.
- Über deren Herkunft will Außenministerin Annalena Baerbock nun Klarheit haben.
- Sie zweifelte die Darstellung Teherans an und forderte weitere Sanktionen gegen die Islamische Republik.
Sollte der Iran Russland mit Drohnen beliefert haben, setzt sich Außenministerin Annalena Baerbock für weitere Sanktionen gegen die Islamische Republik ein. Sie habe am Anfang der Woche bereits im Europäischen Rat kundgetan, "dass aus meiner Sicht auch mit Blick auf diese Drohnenlieferung aus Iran nach Russland eben ein weiteres Sanktionspaket gegenüber dem iranischen Regime folgen muss". Im ZDF-"heute journal" betonte die Grünen-Politikerin aber auch, dass für ein weiteres Sanktionspaket Klarheit über die Herkunft der von Russland eingesetzten Drohnen herrschen müsse. "Es muss alles natürlich rechtlich sauber sein."
IRAN DEMENTIERT DROHNENLIEFERUNGEN
Russland hatte die Ukraine am Montag (17. Oktober) einmal mehr attackiert. Neben Raketen setzte Moskau dieses Mal vor allem auf Kampfdrohnen. Die USA - wie auch die Ukraine - werfen dem Iran vor, Russland solche Drohnen zu liefern. Der Iran hat Waffenlieferungen an Russland geleugnet.
Baerbock implizierte, dass für sie die Herkunft der Drohnen klar sei. "Die Kamikaze-Drohnen, die da abgeschossen worden sind und die ja auch in Kiew eingeschlagen sind, da ist doch sehr, sehr deutlich, woher sie kommen", sagte sie.
SANKTIONEN GEGEN IRAN WEGEN BRUTALITÄT
Die EU hatte zuletzt Sanktionen gegen die iranische Sittenpolizei und mehr als ein Dutzend weitere Personen und Organisationen verhängt. Sie reagierte damit auf den Tod der 22-jährigen Iranerin Mahsa Amini sowie die brutale Unterdrückung von Protesten. Baerbock hatte offenbart, weitere Strafmaßnahmen der EU gegen den Iran seien bereits in Vorbereitung.
Sanktionen könnten "autoritäre Regime" im Zweifel nicht von ihren Vorgehen abbringen, sagte Baerbock weiter. "Aber es macht deutlich, die Welt schaut eben nicht weg. Und wenn wir das gemeinsam tun, als Weltgemeinschaft, dann hat es eben auch Auswirkungen."
Ukraine will Israel um Unterstützung bei Luftabwehr bitten
Indes hat der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba angesichts der derzeitigen Situation angekündigt, Israel zu bitten, die ukrainische Luftabwehr zu unterstützen.
"Heute wird die Ukraine eine offizielle Mitteilung an die Regierung Israels mit der Bitte senden, die Ukraine dringend mit Luftverteidigungssystemen auszustatten", so Kuleba am Dienstag laut ukrainischen Medien.
"Wenn Israels Politik wirklich darin besteht, den zerstörerischen Aktionen des Iran konsequent entgegenzutreten, dann ist es an der Zeit, dass Israel sich offen auf die Seite der Ukraine stellt", wird Kuleba weiter zitiert.
Israel hatte sich bei der Thematik des Ukrainekriegs stets zurückhaltend gezeigt, um seine Beziehungen zu Russland nicht zu gefährden. Allerdings gelten der Iran und Israel auf dem politischen Spielfeld als Erzfeinde.
Diaspora-Minister Nachman Schai hatte deshalb zuletzt eine Änderung der israelischen Haltung gefordert. Die offizielle Meinung Israels spiegelt dies jedoch bis dato nicht wieder.
Verwendete Quellen:
- ZDF-"heute journal"
- Nachrichtenagentur dpa