Nach mehr als zwölf Jahren
Streich hört auf: Freiburgs Kult-Trainer verkündet Abschied vom Bundesligisten
- Veröffentlicht: 18.03.2024
- 11:29 Uhr
- Joachim Vonderthann
Mit ihm geht dem deutschen Profi-Fußball ein echter Typ verloren. Nach mehr als zwölf Jahren als Chefcoach im Breisgau sieht der 58-Jährige den richtigen Zeitpunkt gekommen, "um Adieu zu sagen".
Das Wichtigste in Kürze
Bei Fußball-Bundesligist SC Freiburg geht eine Ära zu Ende.
Cheftrainer Christian Streich will im Sommer nach mehr als zwölf Jahren im Amt aufhören.
Sein Nachfolger muss in sehr große Fußstapfen treten.
Es ist zweifelsohne das Ende einer Ära: Trainer Christian Streich wird seinen auslaufenden Vertrag beim Fußball-Bundesligisten SC Freiburg nicht verlängern und den Club im Sommer verlassen. "Ich habe lange überlegt. Wir haben lange gesprochen", sagte Streich, der zuvor viele Jahre Jugendtrainer des SC war, in einer am Montag (18. März) vom Verein verbreiteten Videobotschaft.
Streich wollte richtigen Zeitpunkt nicht verpassen
Weiter sagte der 58-Jährige: "Es war mir immer sehr, sehr wichtig, dass ich den Zeitpunkt nicht verpassen wollte, in dem ich glaube, dass es Zeit ist zu gehen." Es brauche nun "neue Energie" im Verein und in der Profimannschaft. "Dieser Verein ist mein Leben und ich bin außergewöhnlich dankbar für die große Unterstützung und Zuneigung, die ich immer erfahren habe." Der SC Freiburg sei ein "großer Verein" und er habe bei dem Badener Club eine "großartige Zeit" gehabt. "Aber jetzt ist es auch der richtige Zeitpunkt, um Adieu zu sagen", betonte Streich.
Jetzt ist es auch der richtige Zeitpunkt, um Adieu zu sagen.
Christian Streich
Streich hatte die Aufgabe als Cheftrainer des SC in der Winterpause der Spielzeit 2011/2012 übernommen. Zum Ende der laufenden Saison wird er mit einer Amtszeit von dann fast zwölfeinhalb Jahren ohne Unterbrechung bei einem Verein als der am zweitlängsten amtierende Coach unter den aktuellen Bundesliga-Trainern abtreten. Nur Frank Schmidt vom 1. FC Heidenheim ist noch ein paar Jahre länger im Amt, bestreitet mit dem FCH jedoch erst seine Premieren-Saison in der Bundesliga.
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Ein Abstieg - und sehr viele Erfolge
Streich führte die bodenständigen Freiburger zweimal ins Achtelfinale der Europa League und vor zwei Jahren ins Endspiel des DFB-Pokals, stieg 2015 aber auch einmal mit ihnen ab. Der Verein hielt damals jedoch an ihm fest und stieg sofort wieder auf.
Streich genießt auch über den Sport hinaus große Popularität. Denn auch zu politischen und gesellschaftlichen Themen bezog er in den vergangenen Jahren klar Stellung. So forderte er Mitte Januar die Deutschen auf, "ganz klare Kante" gegen den Rechtsextremismus zu zeigen. "Wer jetzt nicht aufsteht, der hat nichts verstanden. (....) Es ist fünf Minuten vor zwölf. (....) Jeder in diesem Land ist dazu aufgerufen, aufzustehen und im Familienkreis, in der Arbeit oder sonst wo, sich ganz klar zu positionieren", sagte der Südbadener damals.
Das gute Gewissen der Bundesliga geht
Mit Streich geht der Liga einer der nicht mehr allzu vielen Typen verloren. Er fiel nicht nur mit seinem Dialekt und seiner häufig sehr emotionalen Art an der Seitenlinie auf. Viele Fans sahen ihn als eine Art gutes Gewissen der zunehmend kommerzialisierten Fußball-Branche.
Seinen Vertrag beim SC hatte der langjährige Jugendtrainer Streich in den vergangenen Spielzeiten stets nur um ein Jahr verlängert. Auch das war ein eher ungewöhnliches Vorgehen. Es findet jetzt in Freiburg keine Fortsetzung mehr. Stattdessen muss sich der Verein auf die Suche nach einem Nachfolger machen. Der wird in große Fußstapfen treten.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
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