FDP-Frau teilt gegen Kanzler aus
"Tierisch auf den Keks": Strack-Zimmermann stichelt bei Lanz gegen Scholz
- Veröffentlicht: 27.06.2024
- 13:07 Uhr
- Lisa Apfel
Die FDP-Politikern ist energische Kritikerin der Ukraine-Politik des Kanzlers. In der ZDF-Talkshow von Markus Lanz ließ sie erneut kein gutes Haar an Scholz' Vorgehen.
Das Wichtigste in Kürze
Bundeskanzler Olaf Scholz macht in Sachen Ukraine-Krieg entschieden zu wenig. So sieht es Marie-Agnes Strack-Zimmermann.
Die FDP-Politikerin teilt gerne mal gegen den Kanzler aus – vor allem, was die Waffenlieferungen an Kiew anbelangt.
In der ZDF-Talkrunde von Markus Lanz verteidigte Strack-Zimmermann nun ihre Haltung.
Dass Marie-Agnes Strack-Zimmermann nicht viel vom Ukraine-Kurs von Bundeskanzler Olaf Scholz hält, darum macht die FDP-Politikerin kein Geheimnis.
In der ZDF-Talkshow von Moderator Markus Lanz bekräftigte Strack-Zimmermann ihre Kritik am Mittwochabend (26. Juni) sogar: Sie verteidigte frühere Aussagen, in denen sie Scholz "Verantwortungslosigkeit" vorwarf.
Hintergrund war Scholz' "Nein" zur Lieferung von "Taurus"-Marschflugkörpern an die Ukraine. Strack-Zimmermann hingegen ist bekennende Befürworterin. Die FDP-Politikerin, die bei der Europawahl als Spitzenkandidatin ihrer Partei ins Europäische Parlament gewählt wurde, war bis vor kurzem Vorsitzende des Verteidigungsausschusses.
Kritik folgt auf Aufregung um Autismus-Aussage
Aufgrund der aus ihrer Sicht zu zögerlichen Haltung des Kanzlers in Sachen Waffenlieferung an Kiew wetterte die FDP-Frau schon mehrmals gegen Scholz. Besonders in die Kritik geraten war eine Aussage, in welcher sie Scholz "autistische Züge" unterstellte. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" hatte Strack-Zimmermann gesagt: "Nach drei Jahren stelle ich fest, dass er geradezu autistische Züge hat, sowohl was seine sozialen Kontakte in die Politik betrifft, als auch sein Unvermögen, den Bürgern sein Handeln zu erklären."
Es folgte Empörung aus der SPD und eine Entschuldigung Strack-Zimmermanns - in Richtung Autismus-Betroffener. Bei Scholz hat die 66-Jährige sich offenbar bewusst nicht entschuldigt, wie sie in der Talkrunde bei Markus Lanz nun erklärte. Sie sei "schon bei klaren Gedanken", wenn sie etwas sage. Von Seiten vieler Journalist:innen habe sie gesagt bekommen, "sie wüssten, worauf sie hinauswolle - das könne man nur nicht so artikulieren."
Im Video "Verbale Entgleisung" - SPD fordert von Strack-Zimmermann Entschuldigung
Strack-Zimmermann: Glaube, ich gehe Scholz tierisch auf den Keks
Dass der Bundeskanzler und sie wohl keine guten Freunde mehr werden, dessen ist sich Strack-Zimmermann durchaus bewusst. "Ich glaube, dass ich ihm tierisch auf den Keks gehe, aber darum geht es nicht", sagte sie. In der Ukraine geht es um Leben und Tod, da müsse man auch inhaltliche Auseinandersetzungen ertragen, so Strack-Zimmermann in der Sendung.
Zu einem Lob für Olaf Scholz konnte sie sich in Sachen Ukraine-Krieg aber dann doch durchringen: Sie sei dem SPD-Politiker dankbar gewesen, als dieser es der Ukraine gestattete, deutsche Waffen begrenzt auch gegen Ziele in Russland einsetzen zu dürfen – das hätte man jedoch schon ein Jahr vorher machen können, so Strack-Zimmermann.
Im Video: Deutsche Waffen gegen russische Ziele - Strack-Zimmermann dankt Kanzler Scholz
Strack-Zimmermann wirft Scholz Berechnung vor
An ihrer generellen Kritik der Ukraine-Politik des Kanzlers hält sie aber dennoch fest: "Ich unterstelle ihm - und das tue ich auch jetzt -, dass er keinen wirklichen Grund hat, dass er letztendlich glaubt, wenn er an der Stelle zurückhaltend ist, ihm das sozusagen zugutekommt. Und das glaube ich nicht", erklärte Strack-Zimmermann.
Die Politikerin unterstellte Scholz sogar politisches Kalkül in Sachen Waffenlieferungen: "Ich würde sagen, aus dem Kalkül heraus, dass er der Annahme ist, dass eine Mehrheit der Deutschen es nicht will", So Strack-Zimmermann über Scholz‘ Beweggründe.
Damit spiele der Kanzler Strack-Zimmermann zufolge aber nur Kreml-Chef Wladimir Putin in die Karten. Dieser würde nämlich genau damit rechnen, "dass wir sehr lange diskutieren. Dass wir auch berechenbar sind."
- Verwendete Quellen:
- ZDF: Markus Lanz vom 26. Juni