Schon jung in der Politik
Aus der Konditor-Familie in den Bundestag: 5 Fakten über FDP-Chef Christian Lindner
- Aktualisiert: 11.02.2025
- 15:14 Uhr
- Claudia Scheele
Vom Konditoren-Enkel aus Wuppertal zum Spitzenpolitiker in Berlin bis zum Bruch der Ampelkoalition. Fünf Fakten über FDP-Chef Christian Lindner.
Er ist derjenige, der die FDP wieder in den Bundestag getragen hat. Doch nun könnte er derjenige sein, der sie wieder hinausträgt. Denn die Umfragewerte zur kommenden Bundestagswahl zeigen: Der Einzug der Liberalen in das deutsche Parlament könnte eng werden.
Trotzdem sieht sich FDP-Chef Christian Lindner bestätigt von seiner Partei, die auch nach dem Ampel-Aus stark hinter ihm steht. Doch diese fünf Fakten über Christian Lindner dürften nicht allzu bekannt sein.
Geboren in Wuppertal, zuhause in Berlin
FDP-Chef Lindner wurde 1979 in Wuppertal geboren und wuchs auch dort auf. Nach seinem Abitur leistete er seinen Zivildienst als Hausmeister, damit er weiterhin seiner unternehmerischen Tätigkeit nachgehen konnte. Später diente er noch als Reserveoffizier der Luftwaffe bei der Bundeswehr.
2006 schloss er sein Studium der Politikwissenschaft an der Universität Bonn erfolgreich ab und widmete sich anschließend intensiver seiner Berufung als Landtagsabgeordneter. 2009 wechselte er in den Bundestag und übernahm bis 2011 das Amt des Generalsekretärs der FDP. Lindner lebt mit seiner Ehefrau Franca Lehfeldt in Berlin und erwartet in diesem Jahr sein erstes Kind.
Überraschender Witz nach Tortenwurf auf Lindner
Nach einem Schaumwurf auf Lindner Anfang Januar bei einer Wahlveranstaltung in Greifswald witzelte er beim Neujahresempfang der nordrhein-westfälischen FDP in Düsseldorf über den Vorfall. Schließlich sei er Enkel und Urenkel von Konditorenmeistern, sagte der gebürtige Wuppertaler. "Und wenn ich eine Torte bekomme, dann ist die ausgerechnet aus Rasierschaum statt aus Sahne." Das sei traumatisierend gewesen. "Ein weiterer Beleg, dass die Linke kein Verständnis für Genuss und Lebensfreude hat", sagte er vor mehr als 1.000 Gästen.
Für ihn war das Handwerk seiner Familie sehr prägend: "Die ersten Jahre meiner Kindheit habe ich in der Bäckerei meines Großvaters zugebracht", verriet Lindner vor seiner politischen Heimatbasis in NRW. "Und ich will nur so viel sagen: Die Plunder-Teilchen haben nicht dazu geführt, dass ich bei den Bundesjugendspielen ein Abo auf die Siegerurkunde hatte", wie er bei einer Veranstaltung scherzt.
Lindner wollte schon als Schüler Unternehmer werden
Manche warten vielleicht, bis sie mit der Schule fertig sind, bis sie ein Unternehmen gründen. Nicht so der FDP-Chef, denn dieser gründete bereits während seiner Schulzeit eine Werbeagentur. Sein Motto lautete bis heute: "Probleme sind nur dornige Chancen."
Seine Ambitionen lohnten sich trotz Flauten immer wieder, denn Lindner wird bereits mit 21 Jahren für die FDP in den nordrhein-westfälischen Landtag gewählt. Und 2021 wird er als Finanzminister vereidigt, mit gerade einmal 42 Jahren. Zusammen mit Hans Apel, der ebenfalls mit 42 Jahren das Amt des Finanzministers von 1974 bis 1978 innehatte, gehört der FDP-Politiker, zu den jüngsten, die je das Ministerium leiteten.
Für FDP-Chef gibt es keinen Kurs mehr mit der Ampel
Noch 2017 brach Lindner die Verhandlungen über eine Jamaika-Koalition ab, da er lieber gar nicht, als falsch regieren möchte. 2021 geht er dann jedoch die Koalition mit SPD und Grünen ein und wird Finanzminister. Die Koalition ist jedoch zum Scheitern verurteilt und er wird im November von seinem Ministerposten entlassen. Damit wird auch das Aus der Ampelkoalition bekannt gegeben.
Vergangene Woche machte Lindner auch noch einmal klar, dass er nicht nochmal in eine Regierung mit den Grünen eintreten würde. Er wolle seiner Partei auf dem Bundesparteitag kommende Woche einen Beschluss vorlegen, der eine solche Koalition ausschließe, sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Anders als auf Bundesebene arbeitet in Rheinland-Pfalz eine Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP seit 2016 reibungslos zusammen.
Doch nicht alle sind bei der FDP so unversöhnlich. Die FDP-Co-Landeschefin und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt geht den Konfrontationskurs Lindners nicht mit. Schmitt betonte, das heiße nicht, dass es keine inhaltlichen Differenzen gebe, es gelinge aber, vertrauensvoll und konstruktiv zusammenzuarbeiten, sagte sie weiter.
Schmitt sagte der dpa: "Aus meiner Sicht, ist entscheidend, dass die nächste Bundesregierung die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft entscheidend verbessern kann." Das Programm der Freien Demokraten biete genau die richtigen Impulse. "Hierfür gilt es, Mehrheiten zu finden."
Einzug in den Bundestag: Unter Lindners FDP unsicher
Ob die FDP bei der Bundestagswahl am 23. Februar in den Bundestag einziehen wird, ist im Moment noch nicht sicher. Sollte dies allerdings der Fall werden, dürfte es spannend werden, welche Koalitionen mit den voraussichtlich schwierigen Mehrheiten möglich sein wird.
- Verwendete Quellen:
- Tagesschau: "Lindners letzte Chance?"
- Nachrichtenagentur dpa
- watson: "Christian Lindner im Porträt: Kinder, Vermögen, Villa in Nikolassee und Ampel-Aus"