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Die Nachmittags-Zeremonie der Briten

Britischer Afternoon Tea: So zelebrierst du die royale Tee-Tradition bei dir zu Hause

  • Aktualisiert: 21.11.2023
  • 08:27 Uhr
Noch auf der Suche nach einer Tradition für den Nachmittag? Dann ist die English Tea Time genau das Richtige für dich.
Noch auf der Suche nach einer Tradition für den Nachmittag? Dann ist die English Tea Time genau das Richtige für dich.© Inna - stock.adobe.com

Laut der UK Tea & Infusions Organisation trinken die Briten jährlich über 60 Milliarden Tassen Tee. Zum Frühstück, zum Abendessen und zwischendurch. Der Afternoon Tea ist eine besonders beliebte Tradition, die schon ein paar Jahrhunderte alt ist. Wir verraten dir, was es mit dem Five o’ Clock Tea auf sich hat und welche Etikette es zu beachten gilt.

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Der Afternoon Tea - was ist das überhaupt?

Beim Afternoon Tea handelt es sich um eine Art Nachmittagsmahlzeit, die zwischen 15 und 17 Uhr serviert wird. Diese Gepflogenheit stammt aus Großbritannien. Meistens besteht die Zwischenmahlzeit aus einer Auswahl von kleinen Sandwiches und süßem Gebäck wie Scones. Und natürlich darf der Tee nicht fehlen.

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Die britische Teekultur - ein kurzer Geschichtsausflug

Das erste Mal gelangte Tee im 17. Jahrhundert durch die East India Company nach Großbritannien. Erzählungen zufolge konnten die Briten zunächst nichts mit den Blättern anfangen. Lange Zeit galt es dann sogar als verwerflich, Tee zu trinken. Man machte ihn für den Werteverfall verantwortlich, verdammte ihn. Andere verlangten, dass Tee nur den höheren Klassen vorbehalten sein solle - was eine Zeitlang auch der Fall war, denn eine extrem hohe Importsteuer machte den Tee zum Luxusgut. Erst ab dem Jahr 1783 konnte auch das gemeine Volk sich Tee leisten, dank einer Steuersenkung.
Um weniger auf den Import aus China angewiesen zu sein, bauten die Briten in ihren Kolonien in Sri Lanka und Indien selbst Tee an, weshalb die Teesorten Ceylon und Assam noch heute sehr beliebt in Großbritannien sind.

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Der Beginn der Afternoon Tea Kultur

Katharina von Braganza, eine Portugiesin, die im Jahr 1662 König Charles II heiratete (nicht zu verwechseln mit König Charles III, der im Mai 2023 gekrönt wird), war leidenschaftliche Teetrinkerin.
Sie soll als Erste an ihrem Hof den Nachmittagstee, den Afternoon Tea, eingeführt haben. Diesen Brauch übernahmen ihre Untertanen irgendwann. Anderen Quellen zufolge haben wir Anna, der 7. Herzogin von Bedford, die Tradition des Afternoon Teas zu verdanken. Es soll ihre Idee gewesen sein, mit einem Tee um vier oder fünf Uhr nachmittags den kleinen Hunger zu stillen.
Und noch eine weitere, einflussreiche Frau trug zur Popularität der Tee-Kultur bei: Königin Victoria, die von 1830 bis 1901 regierte, durfte in ihrer Kindheit keinen Tee trinken und auch nicht die Times lesen, denn ihre Gouvernante fand beides verwerflich. Sobald sie jedoch gekrönt war, soll Victoria als erste Amtshandlung eine Times und eine Tasse Tee bestellt haben. Während ihrer Amtszeit unterstützte die Königin die sogenannten Tea Moralities: eine Unternehmung, bei der Prostituierte, Obdachlose und Arbeitslose zum Tee versammelt wurden, um sie vom Alkohol abzuhalten.

Tea Rooms

Tea Rooms waren Orte, an denen sich ursprünglich Frauen trafen, um zu tratschen und natürlich ein Tässchen Tee zu trinken. In manchen Orten findet man auch heute noch Tea Rooms, vor allem bei Tourist:innen sind sie sehr beliebt.

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Tea Gardens

Eine herrliche Tradition des 18. Jahrhunderts: Bei gutem Wetter traf man sich zum Tee an fein gedeckten Tafeln in öffentlichen Gärten. Oft wurde auch getanzt.

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Afternoon Tea - welcher Tee wird getrunken?

Ganz wichtig: Als Tea bezeichnet man in Großbritannien ausschließlich Schwarztee. Kräuter- und Früchtetees werden Infusions genannt. Beliebte Schwarzteesorten sind Darjeeling und der etwas kräftigere Ceylon sowie würziger Assam. Aber auch der aromatisierte Earl Grey ist ein Klassiker zum Afternoon Tea.

Fun Fact: Schwarzer Tee ist nicht nur köstlich als Getränk, sondern ein wahrer Alleskönner. So hilft Schwarztee zum Beispiel auch gegen Pickel.

Afternoon Tea Ettikette

Traditionell kleidet man sich zum Five o’ clock Tea bequem, aber elegant. Früher gab es dafür sogar spezielle Tea Gowns, schlichte und weite Roben, die man extra für diesen Anlass anzog. Eine elegante Tischdecke und feines Teegeschirr sind ebenfalls ein Muss, Milchkännchen und Zuckerschale inklusive.
Die drei Gänge werden auf einer Etagère angerichtet, entsprechend der Reihenfolge, in der sie verzehrt werden - von unten nach oben. Die Teetassen sollten auf passenden Untertassen stehen. Handys auf dem Tisch sind tabu, die feinen Tassen werden ausschließlich am Henkel gehalten (ohne dabei den kleinen Finger auszustrecken). Der Löffel sollte zum Trinken aus der Tasse genommen und nicht abgeleckt werden. Sogar beim Umrühren kann man einiges falsch machen: Man sollte nicht im Kreis, sondern hoch und runter rühren, und dabei möglichst wenig Geräusche machen. Und, das ist jetzt vielleicht überraschend: Es gehört zum guten Ton, beim Afternoon Tea mit den Fingern zu essen. Auch die Reihenfolge ist hier festgelegt, zuerst Sandwiches, dann Scones und am Ende das Dessert.

Das wird zum Afternoon Tea serviert

Wie du schon erfahren hast, gibt es beim Afternoon Tea eben nicht nur Tee, sondern auch etwas zu essen. Schließlich soll uns die Zwischenmahlzeit über den kleinen Hunger zwischen Mittag- und Abendessen retten.

Sandwiches

Weißbrot mit abgeschnittener Rinde bildet die Basis für die Teatime-Sandwiches. Die sogenannten Finger-Sandwiches sind klein, aus zwei belegten und zusammengelegten Toastscheiben werden etwa drei Finger geschnitten. Typische Beläge sind Gurkenscheiben, Lachs, Eiersalat, Schinken und Hühnchen.

Hier ein paar Inspirationen:

  • Waffel Sandwiches
  • Pastrami Sandwiches
  • Tortilla Sandwiches

Scones

Englische Scones sind kleine, süße Gebäckstücke - in Großbritannien und vielen englischsprachigen Ländern eine beliebte Delikatesse. Sie sind ähnlich wie amerikanische Biscuits, aber etwas süßer und dichter. Scones werden traditionell aus Mehl, Zucker, Butter, Milch und Backpulver hergestellt und haben eine runde Form. Sie werden manchmal noch mit Rosinen, Cranberries, anderen getrockneten Früchten oder Schokoladenstückchen verfeinert. Beim Afternoon Tea isst man sie mit Clotted Cream (dicker, reichhaltiger Rahm) und Marmelade.

Typisch britisch: Scones with Strawberry Jam and Clotted Cream.
Typisch britisch: Scones with Strawberry Jam and Clotted Cream.© Copyright: Dave Denby Photography

Dessert

Wer nach den Scones noch nicht genug von Süßem hatte, freut sich über den dritten Gang: ein Klassiker ist hier der Victoria Sponge Cake (den gibt es auch in japanischer Variante), ein Biskuitkuchen mit Buttercreme und Erdbeermarmelade. Aber auch Macarons oder Brownies können gereicht werden. Tipp: Willst du zu Hause eine Tea Time etablieren? Dann solltest du dazu unbedingt mal unsere Ernussbutterbrownies probieren, einfach köstlich!

Was gehört zu einer traditionellen Teatime?

Schwarztee, Milch und Zucker sowie die drei bereits genannten Gänge - all das gehört zu einer traditionellen Tea Time am Nachmittag. Und wenn du es ganz genau nimmst, kannst du dich auch der Etikette entsprechend kleiden und den Tisch fein eindecken, á la Briderton. Wie du die Wallemähne von Bridgerton-Star Simone Ashley hinbekommst, verraten wir dir hier. Eigentlich eine schöne Idee für das nächste Treffen mit Freund:innen.

Variationen der Tea Time in England

Die Engländer lieben Tee, und das nicht nur nachmittags. Es gibt einige Alternativen zur klassischen Tea Time, hier kommen die bekanntesten.

Der High Tea

Fälschlicherweise wird der High Tea oft mit dem Afternoon Tea gleichgesetzt, dabei handelt es sich bei ersterem um dein Abendessen. Das frühe Abendessen hat seinen Ursprung in der Arbeiterklasse. Die hatte, anders als der Adel, im 19. Jahrhundert nämlich keine Zeit für eine schicke Tea Time am Nachmittag. Stattdessen gab es den Tee zum Abendessen nach getaner Arbeit. Das erklärt auch, weshalb der High Tea herzhafter ausfällt. Statt Scones werden hier Pies und Braten serviert - deshalb ist diese Mahlzeit auch als Meat Tea bekannt. Sie wird nicht an einem niedrigen Teetisch eingenommen, sondern an einem höheren Esstisch, daher der Name High Tea.

Der Cream Tea

Der Dream Tea ist so etwas wie die Basis-Version des Afternoon Teas. Hier werden nur Scones, Clotted Cream und Konfitüre zum Tee gereicht.

Der Champagne Afternoon Tea oder der Royal Tea

Das Upgrade des Afternoon Teas: Neben Tee wird auch ein Glas Champagner zu den drei Gängen serviert. Kein Wunder, dass diese Form sich wachsender Beliebtheit erfreut.

Afternoon Tea zubereiten - so geht’s

Im Mittelpunkt der Tea Time steht natürlich der Schwarztee. Am besten servierst du ihn in einer hübschen Teekanne. Entweder verwendest du lose Blätter oder zwei bis drei Teebeutel. Die gießt man mit kochendem Wasser auf. Die Frage, ob zuerst der Tee oder erst die Milch in die Tasse gegeben wird, sorgt für noch immer für Diskussionen. Zucker (oder Alternativen) hingegen kann man ganz nach Belieben - wann immer man möchte - hinzufügen. Die Teebeutel oder -blätter bleiben einfach in der Kanne, ab und zu wird heißes Wasser nachgegossen. So wird der Tee nicht bitter.

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